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Lauter Minis 2018
"Lauter Minis 2018" 16.12. - 22.12.2018

Seit vielen Jahren eine gute Tradition und zudem eine ausgezeichnete Gelegenheit
Immer wenn das Jahr zu Ende geht und Weihnachten vor der Türe steht, lohnt es sich besonders, diesen Termin – Eröffnung der Verkaufsausstellung „Lauter Minis“  in den Kalender zu notieren und im Heidelberger Forum für Kunst vorbei zu schauen.

Sicher werden auch diesmal mehr als 500 (!) handsignierte Originale von Künstlerinnen und Künstlern zu Sensationspreisen zwischen 2.50 und 10 Euro angeboten werden.

Dazu auch wieder kleine dreidimensionale Objekte, die anfangs mit 25.- Euro aufgerufen werden!

Mit Arbeiten von: Christian Adam, Hans Joachim Ahrens, Rosemarie Armbrust-Wermter, Susanne Bauernschmitt, Harald Berlinghof, Ursula Böhler, Vera Bonsen, Peter Borkenhagen, Luitgard Borlinghaus, Rolf Buwing, Milan Chlumsky, Reiner Coblenzer, Angelika Dirscherl, Hella Ebing, Elkin, Stanford Fata, Franz J.Geider, Gotthard Glitsch, Chrisy Grambitter, Berna Gülerbasli, Gisela Hachmann-Ruch, Katja Hess, Susanne Hild, Gertrud Hildebrand, Mitsuko Hoshino, Dik Jüngling, Marianne Kaerner, Bernd Kalusche, Elisabeth Kamps, Cholud Kassem, Manfred Kästner, Monika Klein, Caroline Laengerer, Johann-Friedrich Langbein, Petra Lindenmeyer, Philine Maurus, Ada Mee, Claus Meßmer, Klaus Meyer, Ellis Neu, Ron Otter, Roswitha Josefine Pape, Hildegard Peetz, Siegfried Reißing, Lena Reutter, Isabella Riederer, Manfred Riederer, Rita Roessling, Kornelia Roth, Britta Schaefer, Werner Schaub, Sebastian Schäuffele, Ursula Schnell-Schmitt, Lynn Schoene, Hartmuth Schweizer, Lilo Schweizer, Klaus Staeck, Raingard Tausch, Ralph Troendlin, Andrzej Urbanski, Claudia Urlaß, Mario Urlaß, Felicitas Wiest, Grete Werner-Wesner, Benni Zierock, Anna Debora Zimmermann

Die Exponate – im Postkartenformat oder als kleine Objekte – können am Samstag, den 15.12., zwischen 14 und 18 Uhr besichtigt werden.

Zu kaufen sind sie aber erst am Sonntag, den 16. Dezember, ab 11.00 Uhr im Heidelberger FORUM für KUNST, Heiliggeiststr. 21 in der Heidelberger Altstadt (nicht weit vom Rathaus).

Wir wissen jetzt schon, dass wir auch in diesem Jahr wieder einige besonders begehrte „Exponate“ anbieten können. Diese werden vorab versteigert.

Im Anschluss werden alle noch verfügbaren Minis verkauft. Für nur 10 Euro die Postkarte bzw. 15 Euro das dreidimensionale Objekt.  Jede halbe Stunde werden die Postkarten billiger, gegen 14 Uhr kosten sie nur noch 2.50 Euro -  soweit  noch vorhanden. Der gesamte Erlös der Aktion „Lauter Minis“ wird vollständig zur Förderung des Vereins verwendet.

Wer an diesem Sonntag nicht kommen kann, hat in der folgenden Woche, von Dienstag bis Sonntag,  jeweils von 14 bis 18 Uhr, Gelegenheit, sich mit solch originellen Kleinformaten einzudecken.

Letzter Ausstellungs- bzw. Verkaufstag ist Samstag, der 22. Dezember 2018

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„Kostbar“ 16.11. - 09.12.2018

Gemeinsame Installation im Heidelberger Forum für Kunst

Vera Bonsen
Stanford Fata
Caroline Laengerer
Lena Reutter
Grete Werner-Wesner

In unserer Gesellschaft wird dem äußeren Schein in Form von exklusiver Ware ein besonderer Stellenwert eingeräumt. An erster Stelle stehen nicht mehr Werte wie Loyalität, Mitgefühl, Ehrlichkeit, Verlässlichkeit, Treue, Würde, Gedanken-und Handlungsfreiheit, sondern eine ausgeklügelte Inszenierung von Statussymbolen, an denen sich die selbstverliebten Käufer mit einer schlafwandlerischen Sicherheit erkennen und einordnen können, und hinter denen eine unverwechselbare Persönlichkeit völlig zurücktritt.

Architekten, Modeleute, Designer (und auch Künstler sind sich nicht mehr zu schade) haben diese Tendenz erkannt und setzen auf der Suche nach immer neuen Höhepunkten der Selbstinszenierung und der Ideenüberbietung die Ware ihrer Auftraggeber wie Fetische in ehrfurchtsgebietenden „Showrooms“ in Szene. Diese Räume selbst erinnern wiederum an exklusive Kunstgalerien, in denen die Ware mit der gleichen Ehrfurcht angeboten wird wie museale Raritäten. Design und Kunst werden hiermit zum imagebildenden Marketinginstrument.

Diese Form des exklusiven Präsentationsraumes wird in der gemeinsamen Installation mit eigenen künstlerischen Mitteln zitiert, um in ihm der dargebotenen „Ware“, den Objekten, welche von den Künstlern als „kostbar“ und einzigartig empfunden werden, einen Platz zuzuweisen. Gleichzeitig wird auch spielerisch mit dem Begriff „kostbar“ umgegangen – er wird infrage gestellt, seine Bedeutung wird erforscht.

Dabei wird der gesamte Raum miteinbezogen, die Decke mit den Hängevorrichtungen, das Licht, die Wände und der Boden. Beim Betreten des Raumes werden alle Sinne angesprochen, wie es der Verführungsstrategie solcher „Showrooms“ entspricht.

Durch die Form der Präsentation als exquisite und einzigartig erkennbare Gegenstände, die einzeln von der Decke hängen, am Boden stehen, von Schutzhüllen umgeben, gezielt angestrahlt werden oder von innen leuchten, vereinzelt Töne von sich gebend, schwebend, flatternd, geerdet – entsteht ein Parcours der Verführung, aber auch der Abgründe.

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Kostbar, Stanford Fata
Stanford Fata, The priestess


Kostbar, Grete Werner-Wesner
Grete Werner-Wesner


lenensnah, Michaela Cremer
Michaela Cremer, bin ich
108 x 78, Tusche Büttenpapier

lenensnah, Katja Hess
Katja Hess

lebensnah, Petra Lindenmeyer
Petra Lindenmeyer, bestickte Fotografie

lebensnah, Rita Roessling
Rita Roessling
"lebensnah" 19.10. - 11.11.2018

Michaela Cremer, Katja Hess, Paul* M. Kästner, Dirk Klomann,
Petra Lindenmeyer, Stephanie Roos, Rita Rössling

Sieben Künstlerinnen und Künstler haben sich dem Figürlichen verschrieben. Sie suchen neue, eben lebensnahe Zugangswege zum Motiv Mensch und sind so auf der Suche nach Bildern der Vielfalt des Menschlichen. Sie sind „nah dran“ an ihrem Umfeld, an den Gefühlen, Zweifeln und Hoffnungen, die sie selbst und andere bewegen.
Dabei werden Spannungen sichtbar, wie z.B. In Michaela Cremers Papierarbeiten, wo intime Nähe und schroffe Abgrenzung aufeinandertreffen. Ihre Figuren haben ihre Individualität verloren.  Anders die Alltagsfiguren von Katja Hess, deren Gesten verraten, was sie gerade sagen oder wie sie sich fühlen und deren Kleidung verrät, wo sie herkommen oder wie sie sich gesellschaftlich einordnen. In Dirk Klomanns farbintensiven Aquarellen entwickeln die Figuren sich durch eine spontane Gestaltungskraft. Die Bilder handeln von existentieller Bedrohung, die aber durchaus humorig in Frage gestellt wird.
Darin könnte eine Gemeinsamkeit zu den Skulpturen von Stephanie Roos gesehen werden. Die Figuren erkunden den modernen Menschen, dessen widersprüchliche Wünsche und Rollenbilder in seinen Accessoires zutage treten.  
Die bestickten Fotografien von Petra Lindenmeyer kommentieren mit Augenzwinkern die Mutter-Tochter-Beziehung; die „Portraitierten“ stehen im ständigen Verhandlungsdialog.

Rita Rösslings Bilder bersten vor Leben. Mensch und Tier in all ihren Facetten stehen dabei im Mittelpunkt der sie umgebenden wunderlichen Welt. Die künstlerische Arbeit von Paul*  M. Kästner  könnte unter dem Motto „Suche nach dem verlorenen Ich“ stehen. Das Regulativ dieser Arbeit ist das Bemühen um Ehrlichkeit, eine Aussage, die alle sieben Künstlerinnen und Künstler für sich in Anspruch nehmen dürfen.

Öffnungszeiten: Di – So  14 – 18 Uhr

Vernissage:  Freitag, 19.10.2018, 20 Uhr

Einführung:  Schauspieler Rainer Kleinstück rezitiert Texte von Christian Adam

Letzter Ausstellungstag ist Sonntag, der 11.11.2018.

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„567 mal Klaus Staeck“ 14.09. - 14.10.2018

Unter diesem Titel wird am 14. September 2018, 20 Uhr, im Heidelberger Forum für Kunst eine ganz außergewöhnliche Ausstellung eröffnet. Zu sehen sind 563 (!) Collagen im Postkartenformat, die Prof. Klaus Staeck 2017 und 2018 gestaltet hat, alles Unikate, die noch nie in einer Ausstellung der Öffentlichkeit vorgestellt wurden.

Für diese Collagen verwendet Staeck Print-Medien unterschiedlichster Provenienz: Anzeigen von Supermärkten, Sonderangebote unterschiedlicher Produkte, Werbemaßnahmen jedweder Art, Flyer von Museen, von Kinos, von Veranstaltungen, aber auch Ausschnitte von Kunstwerken, Einladungen zu Ausstellungen, Architekturfragmente. Er sucht solche Vorlagen nicht gezielt, sie begegnen ihm im Alltag, fast überall. Und er reagiert auf sie, indem er sie mir einander kombiniert und in neue, unerwartete Zusammenhänge stellt, die vielfältige Deutungsmöglichkeiten generieren.

Zur Eröffnung wird Lothar Binding, Mitglied des Bundestages, ein Gespräch führen mit Klaus Staeck.

Anlass für die Ausstellung ist die bevorstehende Verleihung der Richard Benz Medaille der Stadt Heidelberg an Klaus Staeck, der in diesem Jahr seinen 80. Geburtstag feiern konnte.

Die Ausstellung ist bis zum 14. Oktober täglich außer montags zu sehen von 14 bis 18 Uhr im Heidelberger Forum für Kunst in der Altstadt, Heilig Geist Str. 21.

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Klaus Staeck
Collage in Postkartenformat, 2018


Klaus Staeck
Collage im Postkartenformat, 2018


Fraktale
Lilo Schweizer, in the air one, Mischtechnik, 2015


Fraktale Christian Adam
MBO K 15 R, 2006, 90 x 90 cm
"FRAKTALE ?" 21.07. - 19.08.2018

Eine Ausstellung im Heidelberger Forum für Kunst vom 21. 7. - 19. 2018. Eröffnet wird die Ausstellung am Freitag, 20.07.2018 um 20 Uhr.

Basierend auf verschiedenen mathematischen Ansätzen der Chaostheorie im 19. und 20. Jh. definierte Benoît  Mandelbrot 1978 die Fraktale: Gebilde, deren Teile gebrochene Werte zeigen und einen hohen Grad von Selbstähnlichkeit aufweisen.  In der zeitgenössischen Szene gibt es Künstler*innen, die mathematisch konstruierte fraktale Werke herstellen, deren Berechnung der Computer besorgt.

Anders die im Heidelberger Forum für Kunst gezeigten Exponate: sie knüpfen an die Chaostheorie an, die zeigt, dass sich in bestimmten Systemen eine nichtlineare – chaotische – Dynamik ausbildet, die von den Ausgangsbedingungen abhängt. Solche Systeme streben zwar stabile Zustände an, verharren aber bei deren Erreichen nicht, sondern durchlaufen ohne genaue Regelmäßigkeit Stadien hoher Ordnung und Regelmäßigkeit.

Die Werke, die in dieser Ausstellung zu sehen sind, folgen diesem Prinzip ganz unterschiedlich: ausgehend von einem jeweils kreierten Gestaltungelement wird dieses jeweils variiert ohne die Selbstähnlichkeit aufzugeben, wird aber nie identisch. Erst in ihrer Gesamtheit generieren die Einzelelemente das kreative Werk mit unverkennbarer künstlerischer Handschrift, entziehen sich aber der Möglichkeit, mathematisch erfassbar zu werden.

Die beteiligten Künstler*innen:
Christian Adam, Gagik Babayan,  Franz Josef Geider, Gotthard Glitsch, Ellis Neu, Christine Schön, Lilo Schweizer.

Letzter Ausstellungstag ist Sonntag, der 19.08.2018, zugänglich ist die Ausstellung zu den Öffnungszeiten, Dienstag bis Sonntag von 14 bis 18 Uhr.

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Fussball 12.07. - 15.07.2018

Seit mehr als 30 Jahren werden im Heidelberger Forum für Kunst Schülerwettbewerbe zu aktuellen Themen durchgeführt.
Im Jahr der Fußballweltmeisterschaft kommen wir beim Schülerwettbewerb natürlich nicht am Thema „Fußball“ vorbei und so haben wir aus diesem Grunde zum ersten Mal ein Thema belebt, das wir im Jahr 2006 schon einmal ausgeschrieben hatten.

Alle eingesandten Arbeiten werden in der Ausstellung gezeigt, um ganz direkt die Leistung der Kinder und Jugendlichen anzuerkennen. Erlaubt waren alle denkbaren Techniken, malen, zeichnen, collagieren -vorgegeben war nur das Format A5.

Die Teilnehmer, die zur Eröffnung kommen, erhalten eine kleine Anerkennung, z.B. ein Poster, einen Malkasten, eine kleine Grafik usw. Unterstützt wird das Projekt vom Freundeskreis des Gymnasiums des Englischen Instituts Heidelberg, der Stadt Heidelberg und von den Mitgliedern des Heidelberger Forums für Kunst.

Eröffnet wird die Ausstellung mit mehr als 500 Exponaten am Donnerstag, den 12. Juli 16 Uhr im Heidelberger Forum für Kunst.

Zur Begrüßung sprechen Ursula Werner (1. Vorsitzende des Freundeskreises des Gymnasiums des Englischen Instituts Heidelberg), Stefan Hohenadl vom Kulturamt der Stadt Heidelberg und Werner Schaub.

Letzter Ausstellungstag ist Sonntag, der 15.07.2018, zugänglich ist die Ausstellung zu den Öffnungszeiten, Dienstag bis Sonntag von 14 bis 18 Uhr.

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Schülerausstellung, Fussball


Thema Natur, Lynn Schoene
Lynn Schoene, Echo
c VG Bild-Kuns, Bonnt

Thema Natur, Mario Urlaß
Mario Urlaß, Vegetabilie
c VG Bild-Kunst, Bonn  
"Thema Natur" 09.06. - 08.07.2018

Wie sehr in unserer weitgehend technologisch orientierten Gesellschaft immer noch das Bedürfnis nach Natur latent vorhanden ist, zeigt schon ein Gang durch den Supermarkt, wo zahlreiche Lebensmittel, aber auch Kosmetika mit dem Zusatz „Natürlich“ angepriesen werden. In der Kunst arbeiten viele Künstler*innen mit Materialien, die sie der Natur entnommen haben. Gerade durch die Auseinandersetzung mit solchen Stoffen entstehen Werke, die uns ganz spezielle Zugänge eröffnen.

Insofern wird gerade durch solche Werke die ursprüngliche Bedeutung des Wortes  Natur manifest, ja  geradezu bivalent, deren aus dem Latein entlehnter Sinn „das Hervorbringen, Entstehen“, meint.

Die Ausstellung zeigt, auf welche Weise Künstler*innen mit Materialien aus der Natur arbeiten, teilweise auch installativ und welch unterschiedliche inhaltliche Ansätze dabei manifest werden.

Die beteiligten  Künstler*innen:
Berna Gülerbasli, Mitsuko Hoshino, Lynn Schoene, Hartmuth Schweizer, Mario Urlaß
Zur Einführung spricht Dr. Maria Lucia Weigel

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"Die Begegnung mit der Wirklichkeit" 27.04. - 03.06.2018

Am Freitag, den 27. April, 20:00 Uhr wird im Heidelberger Forum für Kunst die Fotoausstellung„ Begegnung mit der Wirklichkeit“ eröffnet. Zur Einführung spricht Dr. Hans Joachim Bremme.

Gezeigt werden Arbeiten von folgenden Künstlerinnen und Künstlern: Ursula Blaha, Peter Borkenhagen, Rolf Buwing, Milan Chlumsky, Klaus Staeck, Cordula Meffert, Klaus Meyer, Hildegard Ochse.

Die gegenwärtigen entsprechenden technischen Geräte ermöglichen es Millionen von Menschen, täglichen Milliarden von Fotos zu produzieren. Meist dienen solche Fotos dazu, eine Situation festzuhalten, quasi als visuelle Gedächtnisstützen.

Für die künstlerische Fotografie ist eine solche Verwendung des Apparates keine Option. Vielmehr nutzt der Künstler, die Künstlerin die Technik, um für sich letztlich ein Verhältnis zur Wirklichkeit zu definieren.  Dies geschieht in einem Prozess: Auswahl des Sujets, Standort  und Entfernung zum „Motiv“, Beachtung der Lichtverhältnisse, Öffnung der Linse, Verschlusszeit. Alle Abschnitte dieses Prozesses  aber sind in sich variabel und unterliegen einem jeweils individuellen Entscheidungsprozesses. Erst aus dem Zusammenspiel aller dieser Faktoren entsteht als Ergebnis ein Werk künstlerischer Fotografie.

Die Exponate der Ausstellung machen deutlich, in welch unterschiedlicher Weise die Künstler*innen ihr Werk aus der Begegnung mit der Wirklichkeit generieren.

Die Ausstellung ist zugänglich von Dienstag bis Sonntag, von 14 bis 18 Uhr. Letzter Öffnungstag ist Sonntag, der 3. Juni 2018.

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Begegnung mit der Wirklichkeit, Milan Chlumsky
Milan Chlumsky, „Zauentem“, Bruxelles, 2014

Begegnung mit der Wirklichkeit, Cordula Meffert
Cordula Meffert,  Honoring the Graces

Begegnung mit der Wirklichkeit, Klaus Meyer
Klaus Meyer, Begegnung mit der Wirklichkeit

"100 x Luther 23.02. - 26.04.2018

Am Freitag, dem 23. Februar 2018, wird um 18 Uhr in der Heiliggeistkirche in Heidelberg eine Kunst-Installation des Heidelberger Forum für Kunst eröffnet. Quasi im Nachgang zum Lutherjahr thematisiert die Installation Beiträge Luthers, mit denen er die Entwicklung der deutschen Sprache befördert hat: nicht nur mit seinen legendär gewordenen Zitaten und Sprüchen, sondern auch mit Wortschöpfungen, die bis in die Gegenwart wie selbstverständlich Teil unseres Wortschatzes geblieben sind, wie etwa „Tohuwabohu“ oder „lichterloh“.

Präsentiert werden diese literarischen Schöpfungen auf Sockeln, eine Auswahl aber können interessierte Besucher*innen auch im Format von Visitenkarten mitnehmen. Zur Eröffnung spricht der Sprachwissenschaftler Prof. Dr. Jochen Hörisch, Knut Rössler improvisiert auf dem Saxophon.

Die Schau ist zu sehen bis zum 26. April 2018, zu den Öffnungszeiten der Heiliggeistkirche, wenn die Veranstaltung zur Heidelberger Disputation in der Alten Aula der der Universität stattfindet.

 

Jochen Hörisch
Luther und die göttliche Macht des Wortes – Vier Thesen
(Vortrag zur Eröffnung der Luther-Ausstellung in der Heiliggeistkirche Heidelberg am 23.2.2018)

1. Am Anfang war das Wort

Der christliche Gott verfügt über ein allmächtiges Medium: das schöpferische Wort. Sprechend erschafft Gott schlechthin alles. Lakonischer und eindringlicher könnte die biblische Genesis nicht beginnen. Immer erneut heißt es „Und Gott sprach: Es werde“ xyz – und es ward xyz. Es genügt, plausible Alternativen zu diesem völlig auf Sprache und Wort fokussierten Beginn der Gestalt des sprechenden Gottes ist. Ein noch so souveräner Handwerker-Gott, der (aus welchem Stoff auch immer) die Welt, den Kosmos, die Lebewesen, ja schlechthin alles schaffen würde, wäre nicht anders zu denken als ein Gott, der sich die Hände schmutzig macht. Ein Gott gar, der bei einer Bank zum Heiligen Geist eine ungeheure Kreditsumme aufnähme, um sein gewaltiges Werk finanzieren zu können, wäre nur als Gestalt eines Buches denkbar, dessen Titel nicht Thora, Bibel oder Heilige Schrift, sondern Sakrileg wäre. Ein Gott, der guten Sex mit wem auch immer hätte, um so neues Leben aller Art zu schaffen, würde dem einen oder anderen alten Griechen gefallen, wäre aber das ultimative Anathema christlicher Theologie (NB: die Gestalt einer Mutter Gottes können Psychologen, die keine Angst davor haben, frivole Motive noch und gerade in theologisch reinen Sphären zu entdecken, als Manifestation einer Wiederkehr des Verdrängten begreifen).

Der christliche Gott erübrigt solche heiklen Alternativ-Gedanken. Er ist eben ein Gott, der kraft seines Wortes alles erschaffen kann. Welcher Sprache er sich bediente (die Frage nach seiner Muttersprache verbietet sich), ist immerhin diskussionswürdig (so wie auch die Frage nach den wohl eher rudimentären Latein- und Griechisch-Kenntnissen seines Sohnes). Sprach dieser Gott, als er die Welt erschuf, hebräisch, arabisch, griechisch, lateinisch oder eben die unvergleichliche Sprache Gottes? Seit Luther ist der Gedanke nicht frivol, sondern einfach plausibel bis unabweisbar, dass Gott – von dem vorauszusetzen, dass er auch und gerade nach dem Kollaps des Turmes von Babel alle Sprachen versteht, ein frommer Gedanke ist – nicht nur Deutsch versteht, sondern dass Deutsch seine bevorzugte Sprache ist. Wie könnte Gott besser als mit Luther-Redewendungen ausdrücken, dass er, der große Unbekannte , auf eigene Faust und ohne Angst, sein Licht unter den Scheffel zu stellen, das große Werk vollendet hat. Doch ihn irritiert, dass er damit Perlen vor die Säue geworfen hat. Deshalb macht Gott aus seinem Herzen keine Mördergrube. Vielmehr posaunt er aus, dass sein Werk sehr gut gelungen ist. Doch er hat die Schnauze voll und ist nicht mehr bereit, Menschen wie ein rohes Ei zu behandeln. Gott, wenn er auf die dramatische und abenteuerliche Geschichte seiner Beziehung zu seinen Lieblingsgeschöpfen zurückblickt, hat allen Grund, sich auf die Prägnanz und Drastik des Luther-Deutschen einzulassen.

Dass Gott auch im Anfang, an dem das Wort war, in dem das Wort bei ihm war, an dem er das Wort war, deutsch und zwar Luthers Deutsch gesprochen hat, ist hingegen ein Gedanke, der sich schon wegen seiner ethnozentrischen Qualität verbietet. In welcher Sprache auch immer Gott seine in jedem Wortsinne initialen Schöpfungsworte artikulierte: die Genesis weiß, dass er sprach und was er sprach. Und sie weiß, dass den Sprechakten Gottes weit mehr Kraft innewohnt als die, die Linguisten als perlokutiv beschreiben. How to do things with words lautet der Titel einer 1962 erstmals erschienenen und mittlerweilen klassischen Studie des Philosophen und Linguisten John Austin. Sie legt dar, dass man unter gewissen Umständen (z.B. als Standesbeamter, der zwei Personen zu einem verheirateten Ehepaar erklärt, oder als Richter, der einen Angeklagten zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt) sprechend Fakten schaffen kann. Das ist beeindruckend genug. Aber dem Wort Gottes eignet die ungleich größere Macht und Kraft der Wandlung von Zeichen in Seiendes, von (um ein griechisches Wortspiel aufzugreifen) sema in soma.

2. Kommunion und Kommunikation

Die göttliche Wort-Macht ist für Menschen ein Grenzfall des Verstehens – ein Buch mit sieben Sigeln. Ist sie doch die unerreichbare Bedingung der Möglichkeit jeden Seins und jeder Bedeutung. Diese ungeheure Macht des göttlichen Wortes mag den eigentümlichen Umstand erklären, der Luther in Rage brachte: dass die Kirche sich viel einfallen ließ, um Gottes Wort eben gerade nicht walten zu lassen. Doch den Seinen gibt’s der Herr im Schlaf. Augen kann man verschließen. Und eben dies sollten nach katholischer Lehre Laien noch Jahrhunderte nach Luther tun, wenn sie eine Bibel in die Hand bekommen. So heißt es im Index tridentinus vom 24. März 1564 / „Regel 4: Da die Erfahrung lehrt, dass, wenn das Lesen der Bibel in der Volkssprache allen ohne Unterschied gestattet wird, daraus wegen der Verwegenheit der Menschen mehr Schaden als Nutzen entsteht, so soll in dieser Beziehung das Urtheil des Bischofs und Inquisitors massgebend sein: diese sollen nach dem Rate des Pfarrers oder Beichtvaters das Lesen der Bibel in Übersetzungen in der Volkssprache, die von katholischen Autoren herrühren, denjenigen gestatten dürfen, von denen sie erkennen, dass ihnen diese Lektüre keinen Schaden, sondern Mehrung des Glaubens und der Frömmigkeit bringen könne. Diese Erlaubnis soll schriftlich erteilt werden. Wer ohne eine solche Erlaubnis eine Bibel in der Volkssprache liest oder hat, soll von seinen Sünden nicht losgesprochen werden können, bis er sie dem Bischof abgeliefert hat. Buchhändler, welche Bibeln in der Volkssprache solchen, die jene Erlaubnis nicht haben, verkaufen oder sonstwie verschaffen, sollen den Preis der Bücher zahlen, den der Bischof zu frommen Zwecken zu verwenden hat, und anderen je nach der Beschaffenheit des Vergehens von dem Bischof zu verhängenden Strafen verfallen. Ordensgeistliche dürfen solche Bibeln nicht ohne Erlaubnis ihrer Oberen lesen und kaufen.“ Im Kirchenstaat wurde unter Papst Clemens XIII (sein Pontifikat währte von 1758-1769) den Lesern volkssprachlicher Bibelübersetzungen gar die Galeerenstrafe angedroht.

Augen kann man verschließen, Ohren nicht. Und so ist es konsequent, dass in der klassischen katholischen Messe das Wort Gottes nur lateinisch, also für den Laien unverständlich erklingt. Die Macht des göttlichen Wortes ist so erhaben, dass Gottes Worte missverstehen muss, wer sie verstehen will – das ist die wohl anspruchsvollste Variante einer Begründung des ansonsten schlechthin grotesken Versuchs der Kirche, das Wort Gottes vor offenen Augen und Ohren zu schützen, es also gerade nicht zu verkünden. Man muss kein militanter Lutheraner sein, man muss aus seinem Herzen keine Mördergrube machen, um sich über das Paradox zu erregen, dass die frohe Botschaft von den Gläubigen nicht gelesen und nicht verständlich gehört werden soll.

Nun ist es das zentrale Theologumenon des christlichen Glaubens, dass im Sohn Gottes das göttliche Wort Fleisch geworden ist. In den so wirkungsmächtigen wie eindringlichen Eingangs-Worten des Johannes-Evangeliums: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Dasselbe war im Anfang bei Gott. Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat's nicht begriffen. (…) Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.“ Man muss sich mit Luther die Pointe dieser Logos-Theologie vergegenwärtigen: sie bringt Kommunion und Kommunikation in ein ebenso komplexes wie abgründiges Verhältnis. Beide, Kommunion und Kommunikation passen, wenn sie vom Geist Gottes belebt werden, wie die Faust aufs Auge. Denn der Glaube kann Berge versetzen. Das Fleisch gewordene Gotteswort betreibt Gemeinschaft mit den sterblichen Menschen, es wohnt mitten unter den Menschen, die den Logos haben und kommunizieren können. Der Gott der Genesis kann vor der Schöpfung und in den ersten fünf Tagen der Schöpfungsgeschichte bestenfalls Trinitäts-Selbstgespräche führen. Aber was hätten sich Vater, Sohn und Heiliger Geist schon mitzuteilen? Sind sie doch einig, dreieinig. Kommunikation lohnt aber nur, wenn es streitwerte Differenzen gibt. Und die gibt es erst mit der Erschaffung des Menschen, der kommunizieren kann - und sterben. Damit aber vermag der Mensch etwas, das dem allmächtigen Gott, der von Ewigkeit zu Ewigkeit lebt, versagt ist. Der ewige Gott kann nicht sterben, er kann nicht nicht sein – dann aber ist er nicht allmächtig. Ein (theo-)logisches, nein: das theologische Grund-Dilemma schlechthin, das Jesus Christus zu lösen, von dem der Gottessohn die Gottheit zu erlösen antritt. Im Gottessohn macht Gott selbst die Erfahrung des Todes. Gerade in der Ohnmacht von Sterben und Tod erfährt Gott seine Allmacht. Ohne Paradoxien ist Allmacht nicht zu haben. Allmacht schließt Ohnmacht notwendiger Weise ein. Luthers Theologie ist Karfreitagstheologie durch und durch – theologia crucis, gerade weil sie nicht vor Rom zu Kreuze kriechen will.

3. Das Wort sie sollen lassen stahn

Luther war ein Mann von geradezu unheimlicher Wortgewalt. So herrliche Worte wie

wetterwendisch
kleingläubig
friedfertig
lichterloh
Brimborium
Lückenbüßer
Lästermaul
Feuereifer und
Lotterleben

gehen auf Luther zurück, wurden von ihm geprägt. Prägnante Worte finden und glänzende Rhetorik aber kann nur entfalten, wer wirklich etwas zu sagen hat. Der Kraftquell der lutherischen Wortgewalt lässt sich klar benennen: Luther hat sich verdrängungsfrei auf die Paradoxien eingelassen, die jede anspruchsvolle Theologie kennzeichnen und die gerade die christliche Religion des Kreuzes auszeichnen. Das macht schon die Kenntnisnahme seiner berühmtesten Sätze deutlich. Sie benennen prägnant Paradoxien. Um nur drei Formulierungen in Erinnerung zu rufen: „Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Dinge und niemand untertan. Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann untertan.“ So lautet die zentrale These der Schrift Von der Freiheit eines Christenmenschen aus dem Jahr 1520. Der Mensch ist „simul justus et peccator“ – zugleich gerechtfertigt und sündig. So lautet die zentrale These der auf Paulus und Augustinus zurückgreifenden Rechtfertigungslehre Luthers. „Wenn Gott lebendig macht, tut er das dadurch, dass er tötet; wenn er rechtfertigt, tut er das dadurch, dass er schuldig macht; wenn er zum Himmel empor hebt, tut er es dadurch, dass er zur Hölle führt. [...] Anders ist über Gott oder den Willen Gottes zu disputieren, der uns gepredigt, offenbart, dargeboten und verehrt wird, und anders über den nicht gepredigten, nicht offenbarten, nicht dargebotenen, nicht verehrten Gott.“ So heißt es in der Predigt vom unfreien Willen aus dem Jahr 1525. 
Wer mit soviel erlöster Lust die Last der Kreuzestheologie bedenkt und beredet, kann mit Aufmerksamkeit rechnen. Denn eines sind solche Äußerungen gewiss nicht: banal und trivial. Luthers Wortgewalt erweist sich sowohl beim Redner / Prediger als auch beim Autor / Übersetzer. Überdies war Luther das, was man aus heutiger Sicht mit Fug und Recht als einen Medienfreak bezeichnen kann. Nun sind aus schnell nachvollziehbaren Gründen alle religiösen Genies auch Mediengenies. Wer für den rechten Glauben missionieren will, kann auf massiven Medieneinsatz nicht verzichten. Das gilt für den manischen Briefschreiber Paulus wie für den Buchdruck-Enthusiasten Luther, für den exilierten Tonbandprediger Ajatollah Khomeini ebenso wie für amerikanische TV-Evangelisten oder das große Kino kardinaler Konklaven. Zu den Spezifika von Luthers Theologie gehört es nun, dass sie hochsensibel nicht nur für Gottes-Paradoxien, sondern auch für die Theologie-Paradoxie ist. Letztere besteht schlicht darin, dass Theologen Gott beobachten zu können glauben und doch zugleich Gott als Letztbeobachter allen Geschehens konzipieren müssen. Theologie ist – unvermeidbar – ein heikles bis diabolisches Geschäft: sie unterwirft Gott einer Logik, im problematischsten Fall gar einer Logik, die in aristotelisch-thomistischer Tradition Widerspruchsfreiheit verspricht und sich dabei systematisch verspricht.
Zu den produktiven Paradoxien, die Luther herausstellt, gehört deshalb auch das Priestertum aller Gläubigen. Es lohnt sich, dem Volk aufs Maul zu schauen – seine Sprache ist ein Sprachvermögen in jedem Wortsinne. Laien können einsichtiger sein als geweihte Priester und professionelle Theologen. Jeder soll die Heilige Schrift lesen können, jeder und jede soll predigen dürfen – dass ein solches Emanzipationsprogramm gewaltige Effekte wie allgemeine Schulpflicht und allgemeine Mitspracherechte freisetzt, liegt auf der Hand. Dennoch soll und darf im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes nicht einfach Beliebiges gesagt werden. Deshalb führt Luther ein Kriterium für Sätze einer christlichen Theologie ein, die auch für Laien gilt: sie muss sich an den Worten der Heiligen Schrift abarbeiten - sola scriptura. Dass diese Worte ihrerseits nicht widerspruchsfrei sind und sein können, ist dem Reformator bewusst.
Dennoch oder eben deshalb gehört die Zeile „Das Wort sie sollen lassen stahn“ aus dem Lied Ein feste Burg zu den prominentesten Luther-Zitaten. Dabei sind diese und die folgenden Zeilen trotz ihrer musisch-sprachlichen Suggestivität von

irritierender Vieldeutigkeit.
Das Wort sie sollen lassen stahn
und kein’ Dank dazu haben;
er ist bei uns wohl auf dem Plan
mit seinem Geist und Gaben.
Nehmen sie den Leib,
Gut, Ehr, Kind und Weib:
lass fahren dahin,
sie haben’s kein’ Gewinn,
das Reich muss uns doch bleiben.

Einige Verständnisschwierigkeiten lassen sich philologisch halbwegs klären. Das Wort ‚Dank‘ meint zu Luthers Zeiten auch ‚Denken‘, ‚Gedanken‘; die Zeile kann also als Aufforderung verstanden werden, Gottes Wort nicht mit projektiven Zusatzgedanken aus der Theologenwerkstatt zusätzlich zu verunklaren. Doch es bleibt der eigentümliche Umstand, dass auch im 16. Jahrhundert ‚Dank‘ primär den noch heute gültigen Wortsinne hatte: soll man Gott für sein Wort nicht danken, weil es allzu zumutungsreich ist? Man nicht, wohl aber „sie“ – das Wort, das Luther konsequent gegen das „wir“ bzw. „unser“ setzt, um die rechten Rezipienten des Gotteswortes von denen abzusetzen, die es römisch-papistisch verdrehen. Das Wort ‚Plan‘ meint ‚Ebene‘ bzw. ‚Platz‘; die Zeile kann als Dank an den Gott verstanden werden, der sich in seinem Sohn auf Augenhöhe mit den sterblichen Menschen begibt und damit Kommunion wie eine Kommunikation eröffnet, die von menschlichen Missverständnissen nicht freigehalten werden kann. Die Zeile „Nehmen sie den Leib“ (in anderen Varianten heißt es „Nehmen sie uns den Leib“) ist vergleichsweise konventionell. Für „sie“, die im Namen Gottes falsches Zeugnis ablegen, zählen die irdischen Güter, für „uns“ aber, die wir glauben zu wissen, dass wir „simul justus et peccator“ sind, bleibt das Reich Gottes.  

4. „Ich kann das Wort so hoch nicht schätzen“

Luthers wortgewaltige Hochschätzung des göttlichen Wortes geht einer Epoche voraus, die ganz im Zeichen einer tiefen Sprachkrise steht. Etwa hundert Jahre nach Luther findet sie in kanonischen Werken der neuzeitlichen Literatur ihren Ausdruck. Hamlet liest in einem Buch und wird gefragt, was er denn da lese. Seine Antwort: „words, words, words.“ Die Leser und Zuschauer von Shakespeares Drama müssen sich belehren lassen, dass es mehr Dinge zwischen Himmel und Erde gibt als in den Büchern der Schulweisheit aufgeführt sind. Don Quichotte wird wenige Jahrzehnte nach Hamlet zur komischen und bemitleidenswerten Figur, weil er als einer von wenigen diese Lektion noch nicht gelernt hat. Er glaubt noch an die Bücher und die Worte, die in ihnen versammelt sind. Bemerkenswert ist, dass weder Shakespeare noch Cervantes die Bibel als Ausnahme von der Regel benennen, die da lautet, dass Worte unzuverlässig sind. Und ein Mann von einer Wortgewalt, die an Luther geschult ist und an ihn erinnert, lässt den brillantesten Gelehrten seiner Zeit den rechten Glauben an die Kraft aller Worte, seien sie göttlichen oder menschlichen Ursprungs, verlieren. „Ich kann das Wort so hoch nicht schätzen“, sagt Goethes Faust und macht sich daran, den Anfang des Johannes-Evangeliums neu zu übersetzen bzw. signifikant umzuschreiben.

In der Goethezeit setzt ein Prozess ein, dessen Effekte kaum zu unterschätzen sind. Historische Bibelkritik sorgt für die Einsicht, dass auch das Buch der Bücher ein Buch ist – und dass Herren- wie Herrscher-Worte nach der französischen Revolution insgesamt an Gewicht verlieren. Goethe hat diesen Prozess im zweiten Teil seines Faust-Dramas in eine prägnante Wendung gebannt. Mephisto und Faust haben das Papiergeld erfunden (Zentralbanker würden heute, ohne viel über die religiöse Assonanz dieses Begriffs nachzudenken, von Fiat-Geld sprechen – es werde Licht, es werde Geld). Monetäre Wertschöpfung macht der göttlichen Wortschöpfung erfolgreich Konkurrenz. Und der Schatzmeister stellt Aug in Aug mit der monetären Wertschöpfung lakonisch und zugleich auf das geflügelte Wort „in hoc signo vinces“ anspielend fest: „Das Alphabet ist nun erst überzählig / In diesem Zeichen wird nun jeder selig.“ (Goethe: Faust II, v. 6081 f.) Luther, der Theologe der Paradoxien, hat wortgewaltig die Macht des göttlichen Wortes gegen Entstellungen durch seine Interpreten rehabilitiert. Zu den Paradoxien des Protestantismus gehört es, dass in seinem Zeichen Neuzeit und Moderne ihre spezifische Macht entfalten. Diese Macht beruht weniger auf dem unsicheren Medium Sprache als vielmehr auf dem Kalkulations-Medium des Geldes. Protestant sein heißt eben auch, innerweltlich nicht auf „Gut, Ehr, Kind und Weib“ zu verzichten und Gewinne hinfahren zu lassen, sondern auf die segensreichen Wirkungen von Gott- und Geldvertrauen zu setzen.

Und auf den Wein, der eine eschatologische wie eine innerweltliche Gabe Gottes ist und der die Zunge beredt und behende macht. Zu den Sinnsprüchen, die Luther hinterlassen hat, zählen auch diese beiden: „Wer nicht liebt Wein, Weib und Gesang, bleibt ein Narr sein Leben lang.“ Und: „Der Wein ist stark. Der König stärker. Die Weiber noch stärker, aber die Wahrheit ist am allerstärksten.“ Stoßen wir an auf ein Sprachgenie, das uns schon in unserem Erdenleben ermöglicht, dem Gewicht der Welt zu entsprechen.                        


Alle unterstrichenen Worte und Wendungen weisen hier und fortan Prägungen Luthers als solche aus. 

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Luther


Sonja Alhäuser
Sonja Alhäuser „Neptun“, 2013
Ziehmargarine
66 x 40 x 46 cm
Foto:  Bernd Borchardt

Sonja Alhäuser
"Lieblingssuppe" (Detail), 2016
Bleistift, Tusche, Acryl auf Papier, einseitig genietet
930cm x 140 cm
"Top Transit II" 23.03. - 22.04.2018

Seit vielen Jahren ist es im Heidelberger Forum für Kunst Tradition, die Werke einer international bekannten Künstlerpersönlichkeit zu präsentieren. Am Freitag, den 23. März 2018 wird um 20 Uhr die Ausstellung „Top Transit II“ eröffnet, diesmal mit Arbeiten von Sonja Alhäuser.

Sonja Alhäuser studierte an der Kunstakademie in Düsseldorf und war Meisterschülerin bei Prof.  Fritz Schwegler. Seit 1997 hat sie an zahlreichen  Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland teilgenommen, u.a. den USA, Spanien, Russland, Frankreich, Italien, Ungarn, Holland, Schweiz.

Ihre Arbeiten sind in vielen Museen zu besichtigen, zudem wurden ihr seit 1997 zahlreiche Preise  und Auszeichnungen verliehen, so auch das Villa-Massimo-Stipendium der Deutschen Akademie in Rom 2018/19.

Sonja Alhäuser lebt und arbeitet in Berlin.

Die Künstlerin Sonja Alhäuser zeigt in ihrer Ausstellung „ Top Transit II“  im Heidelberger Forum für Kunst eine Kombination von Bildzeichnungen und bildhauerischen Arbeiten, deren prozesshafter Charakter im Vordergrund steht.

Gezeichnete Arbeitsanleitungen kündigen bildhauerische „Ergebnisse“ an, die in der Ausstellung unter anderen in Form von ephemeren Skulpturen zu sehen sein werden.

Materialien wie Margarine, Schokolade aber auch Neusilber und Bronze werden gegenübergestellt und setzen Fragen nach Wertigkeiten und Vergänglichkeiten in Gang.

Letzter Ausstellungstag ist Sonntag, der 22.4. 2018 – geöffnet ist die Galerie außer Montag täglich von 14 – 18 Uhr.

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Druch machen, Gisela Hachmann-Ruch
Gisela Hachmann-Ruch, Achsen II, 2016

Druck machen, Sigrid Kießling-Rossmann
Sigrid Kießling-Rossmann, Lichtfeld 8, 2016
"Druck machen" 16.02. - 18.03.2018

Die Heidelberger Künstlergruppe eröffnet am Freitag, den 16. Februar 2018 im Forum für Kunst die Ausstellung „Druck machen“, mit Arbeiten von Günther Berlejung, Luitgard Borlinghaus, Reiner Coblenzer, Gotthard Glitsch, Gisela Hachmann-Ruch, Gerhard Kilger, Monika Klein, Roswitha Pape, Sigrid Kießling-Rossmann.

Zur Einführung spricht Dr. Christmut Präger.

Die Ausstellung zeigt eine Auswahl klassischer Drucktechniken wie Hochdruck, Siebdruck, Lithografie und Tiefdruck.

Druckerzeugnisse in  vielfältiger Form umgeben uns heute; Tageszeitungen und Bücher, dazu Reklameplakate und farbige Poster, die öffentliche oder private Wände schmücken.

Grafische Blätter, in kleiner Auflage als Handdruck hergestellt, sind unauffälliger gegenüber ihren in Massen hergestellten Verwandten. Das kann so weit gehen, dass man von einer Auflage keine zwei gleichen Blätter besitzt.

Zu allen Zeiten haben sich Sammler oder Betrachter für die vom Künstler benutzten Verfahren interessiert. Wie sind diese Druckwerke entstanden und was unterscheidet sie von anderen Druckerzeugnissen? Jede der zahlreichen Techniken hat besondere Vorteile, aber auch Nachteile, so dass der Künstler im Vorfeld entscheiden muss, welches Verfahren er einsetzt.

Drucken bedeutet immer eine Arbeitsteilung: Idee und Entwurf, Herstellung der Druckform und erst dann der eigentliche Druckvorgang. Farbauftrag, Farbmischen, Abdruck.
Die verschiedenen Drucktechniken und ihre unendlichen Möglichkeiten, das Zusammenspiel von schöpferischem und handwerklichem Tun sind für den Künstler, der nicht nur
das Vervielfältigen seiner Zeichnungen beabsichtigt, von großer Faszination.

Letzter Ausstellungstag im Forum für Kunst ist Sonntag, der 18.3. 2018. Die Galerie ist geöffnet Dienstag bis Sonntag von  14.00 bis 18.00 Uhr.

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BUCHVORSTELLUNG "ZÄSUR- KUNST TRIFFT ZEITGESCHEHEN" am 1.3.2018, um 19 Uhr,
im Kurpfälzischen Museum Heidelberg

Vielleicht erinnert sich der Eine oder Andere noch an die Ausstellung "ZÄSUR", die 2016 auf dem Gelände des einstigen Headquarters der Amerikaner stattgefunden hat.
Kuratiert von Grete Werner-Wesner stellte eine Gruppe von 12 Künstlern/ Künstlerinnen des BBK und Heidelberger Forum für Kunst in der Kommandantenvilla und im umliegenden Park Arbeiten zum Thema Einschnitt und Neuanfang aus.
Die Ausstellung war ein großer Erfolg!
Angeregt durch die starke Auseinandersetzung mit dem Thema und den vielen interessanten Gesprächen mit Besuchern der Ausstellung, hatten die Künstler das Anliegen, über einen Kunstkatalog hinaus eine Dokumentation zu verfassen.
Es gab also auch nach der Ausstellung noch alle Hände voll zu tun, Anna Debora Zimmermann und Grete Werder-Wesner stellten sich der mühsamen Kleinarbeit und nun ist es soweit:

Am 1. März wird das Buch "ZÄSUR - KUNST TRIFFT ZEITGESCHEHEN" (Wunderhornverlag) u.a. mit Texten von Hans Gerke, Dr. Joachim Gerner, Dr. Franz Schneider, Dr. Kristina Hoge, Felix Meyer-Christian, Anna Debora Zimmermann und einem Grußwort von OB Prof.Dr.Eckard Würzner im Kurpfälzischen Museum vorgestellt.

Die Autoren und Künstler freuen sich auf eine große Publikumsresonanz

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"Retrospektive Bernd Knaute" 12.01. - 11.02.2018

Zu Beginn des Jahres zeigt das Kulturamt der Stadt Heidelberg traditionsgemäß eine Gastausstellung im Heidelberger Forum für Kunst.

Dieses Mal ist die Ausstellung Bernd Knaute gewidmet. 1940 in Heidelberg geboren, begann Bernd Knaute zunächst ein Pharmaziestudium in Mannheim, bevor er an der dortigen Freien Akademie erste künstlerische Studien begann. 1966 wechselte er an die Staatliche Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe, wo er Student für Malerei und freie Grafik bei Prof. Arnold wurde. Es folgte ein Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes, danach gründete er seine Ateliers zunächst in Karlsruhe, dann in Heidelberg, später in Schwetzingen. 1982 schied Bernd Knaute freiwillig aus dem Leben.

Zu Lebzeiten hatte er nie ausgestellt, auf Initiative seines Künstlerkollegen Manfred Paul* Kästner organisierte der Heidelberger Kunstverein 1987 eine erste Retrospektive. Die meist großformatigen Gemälde zeichnen sich durch eine spannende Polarität zwischen Caos und Ordnung, Geometrischem und Amorphen aus. Oftmals zeugen auch politische Inhalte von der intensiven Auseinandersetzung des Künstlers mit den existentiellen Fragen des Lebens.

Eröffnet wird die Präsentation am Freitag, den 12. Januar 2018, 20 Uhr. Wie bei seiner ersten Ausstellung 1987, wird Prof. Hans Gercke zur Einführung in das Werk von Bernd Knaute sprechen.

Letzter Ausstellungstag ist Sonntag, der 11.2. 2018, zugänglich ist die Ausstellung Dienstag bis Sonntag von 14 bis 18 Uhr.

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Bernd Knaute, Verkehrsunfall
Bernd Knaute: Verkehrsunfall, 1968, Ei- Öl Temepra
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